„Lust am Abenteuer“: Ford Mustang Mach E GT hinterlässt mit seiner gewaltigen Kraft bleibende Eindrücke
„Die Lage ist ernst, aber sie entspannt sich zunehmend.“ Die Worte von Stefan Wieber sind mehr als das Pfeifen im Walde. Der Direktor der Pkw von Ford für die Märkte in Deutschland, Österreich und die Schweiz sieht Licht am Ende des Tunnels der eingeschränkten Produktion von Fahrzeugen aller Art. Der steigende Optimismus geht mit zunehmendem Eintreffen von Halbleitern in den Werken einher. Die Produktion der Fahrzeuge kann wieder Fahrt aufnehmen. Währenddessen konzentriert sich Ford auf das Herstellen von Automobilen mit Batterieantrieb. Diese sollen im Mittelpunkt der Kampagne „Lust am Abenteuer“ stehen, die zwei weitere elek-trisch angetriebene Crossover-Modelle umfasst, die demnächst bei Ford von den Bändern laufen sollen.
Der leistungsmäßig herausragende Stromer ist in diesem Tagen von den Rheinländern auf den deutschen Markt gefahren worden. Der Mustang Mach E GT ist der Neuling im Verkaufsregal und tritt gleich so vehement auf, dass er bei den Betrachtern wie auch dem Fahrbahnuntergrund bleibende Eindrücke hinterlässt. War schon der Mustang Mach E im vergangenen Jahr ein kräftiger Neuling auf europäischen Pisten, setzt der Mustang Mach E GT mit 487 PS noch eine gewaltige Ladung Power drauf.
Ford will seine gesamte Pkw-Flotte bis 2030 elektrifiziert haben. „Dann werden bei uns keine Verbrenner mehr von den Bändern laufen“, lässt Wieber verlautbaren. Lediglich die Nutzfahrzeuge sollen mit beiden bekannten Varianten motorisiert werden. „Damit kommen wir den ökologischen und ökonomischen Ansprüchen des Marktes nach“, so der Direktor aus der Ford-Zentrale am Rhein.
Wer den kräftigen Vorboten Mach E GT mit einem Drehmoment von satten 860 Newtonmetern schon jetzt genießen will, dem springen die Türen bei leichtem Berühren des Knopfes wunschgemäß auf, wenn sie oder er den richtigen Schlüssel in der Tasche trägt. Eine Bluetooth-Kopplung mit dem Handy reicht aber auch.
Die Fahrerin oder der Fahrer werden sich über den angenehmen Seitenhalt der Sitze freuen, denn der Mustang Mach E GT meint es gut mit der Dynamik. Sein Allradantrieb scheint unerlässlich, wenn er sich mit voller Kraft in den Asphalt stemmt. Die Beschleunigung eines startenden Verkehrsflugzeugs nimmt sich dagegen bescheiden aus.
Der Dualantrieb, der aus je einem Aggregat vorn und hinten besteht, beschleunigt das schmucke SUV-Gefährt im Coupé-Look innerhalb von 3,7 Sekunden aus dem leicht rollenden Zustand auf Tempo 100 Stundenkilometer. Bei der Elastizität sollte es nie wieder Probleme beim Überholen von Lastkraftwagen auf Landstraßen geben. Dass erst bei 200 km/h Schluss mit der Freude nach vorn ist, liegt an der Abriegelung des bärenstarken Vortriebs.
Beeindruckend ist das optisch beherrschende 15,5 Zoll-Display. Der Monitor erinnert stark an die Ausrüstung des amerikanischen Mitbewerbers Tesla. Hier werden die gesammelten Daten übersichtlich angezeigt. Alle Einheiten sind zudem recht einfach zu bedienen.
Wenngleich Ford eine Reichweite von 500 Kilometern avisiert, kann es nicht schaden, sich beizeiten nach einer Ladesäule umzusehen, wenn man weit jenseits der eigenen vier Wände unterwegs ist. Die Batterie soll innerhalb von 45 Minuten auf 80 Prozent geladen sein, wenn der Mach E GT mit Reserveanzeige an die Säule fährt. Da beide Angaben bei vielen Fahrzeugherstellern oftmals weit von der Wirklichkeit entfernt liegen, dürfte ein praktischer Beweis für endgültige Klarheit sorgen.
Mit 77.200 Euro sollte Ford insbesondere Kundinnen und Kunden ansprechen, die sich nicht am Existenzminimum bewegen. Allerdings liegen die Kölner angesichts der großzügigen Ausstattung und Leistung für den Preis deutlich unter vielen Angeboten vergleichbarer Mitbewerber.
Kurt Sohnemann
Technische Daten: Ford Mustang-Mach-E-GT
2 Elektro-Permanentmagnet-Synchronmotoren –Leistung kW/PS: 358/487
1-Gang Stufenlose Automatik – Max. Drehmoment: 860 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h – Beschl. 0-100 km/h: 3,7 Sek.
Leergewicht: 2.348 kg – Allradantrieb – Gebr. Anhängelast: 1.000 kg
Gepäckraumvolumen: 402-1.420 Liter – Verbrauch (WA): 20,0 kW/100 km
Batteriekapazität: 91 kWh – Reichweite (WA): 500 km
Ladezeit (WA): 45 min.
Effizienzklasse: A+++ – CO2-Ausstoß (WA): 0 g/km
Grundpreis: 77.200 Euro